Scripta Antiquitatis Posterioris ad Ethicam REligionemque pertinentia Schriften der späteren Antike zu ethischen und religiösen Fragen

Zitat aus Lukian, Über Trauer

Ὁ δ᾿ οὖν πρεσβύτης ὁ πενθῶν οὑτωσὶ ταῦτα πάντα ὁπόσα εἴρηκα καὶ ἔτι τούτων πλείονα οὔτε τοῦ παιδὸς ἕνεκα τραγῳδεῖν ἔοικεν – οἶδεν γὰρ οὐκ ἀκουσόμενον οὐδ᾿ ἂν μεῖζον ἐμβοήσῃ τοῦ Στέντορος – οὔτε μὴν αὑτοῦ· φρονεῖν γὰρ οὕτω καὶ γιγνώσκειν ἱκανὸν ἦν καὶ ἄνευ τῆς βοῆς· οὐδεὶς γὰρ δὴ πρὸς ἑαυτὸν δεῖται βοᾶν. λοιπὸν οὖν ἐστιν αὐτὸν τῶν παρόντων ἕνεκα ταῦτα ληρεῖν οὔθ᾿ ὅ τι πέπονθεν αὐτῷ ὁ παῖς εἰδότα οὔθ᾿ ὅποι κεχώρηκε, μᾶλλον δὲ οὐδὲ τὸν βίον αὐτὸν ἐξετάσαντα ὁποῖός ἐστιν· οὐ γὰρ ἂν τὴν ἐξ αὐτοῦ μετάστασιν ὥς τι τῶν δεινῶν ἐδυσχέραινεν.

Der alte Mann also, der solcherart Trauer äußert, scheint all das Theater, von dem ich gesprochen habe, und noch mehr als das weder um des Sohnes willen aufzuführen – weiß er doch, dass dieser ihn nicht hören würde, selbst dann nicht, wenn er lauter losgebrüllt hätte als Stentor – noch bestimmt auch um seiner selbst willen; denn so zu denken und so eingestellt zu sein wäre ausreichend auch ohne dieses Geschrei; es braucht nämlich gewiss keiner sich selbst anzuschreien. Es bleibt also nur übrig, dass er um der Anwesenden willen solchen Unsinn von sich gibt; er weiß ja nicht, was sein Sohn erfahren hat, noch wohin er abgegangen ist, ja mehr noch, er hat nicht einmal das Leben an sich geprüft, von welcher Art es ist. Sonst würde er den Austritt aus ihm nicht so schwer nehmen, als gehöre das zu den ganz furchtbaren Dingen. 

 

Lukian, De luctu 15. Über Trauer und den richtigen Umgang mit ihr, SAPERE XLII, S. 20-21.